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Drogenhandel im sdlichen Afrika: Die Hinterlassenschaft von Krieg und Apartheid [1]

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Laurent Laniel

A slightly different version of this paper was published in Regine Schnenberg (Hsrg.), International Drogenhandel und gesellschaftliche Transformation, Deutscher Universitts-Verlag, Wiesbaden, 2000.

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Abstract

When Southern Africa opened up to the world following the end of civil wars and the downfall of apartheid in the RSA in the mid-1990s, the region simultaneously became both an export and transit hub and a market for international flows of illicit substances like cocaine, heroin, hashish, marijuana and synthetic drugs. Three, macro-level, interconnected geopolitical factors are discussed in order to explain the recent mutation of the Southern African drug geopolitics: The ethnic-political factor. According to this explanation, the rampant or open civil and international conflicts arising from apartheid and the barriers it has erected between ethnic communities and countries have become a breeding ground for processes fostering the production, trafficking and consumption of banned drugs. Secondly, the legacy of conflicts, that is, the illegal infrastructure and expertise that were developed in the region during three decades of conflicts. The third factor is barter, an age-old tool of traders around the world. Currently, drugs are well suited to play the part of a strong currency in this business.

Inhalt

Einfhrung

I. Sdafrikanische Scheidewege

II. Ethnische und Politische Trennungslinien

Ill. Die Hinterlassenschaft der Konflikte

IV. Tauschhandel

V. Schlubemerkung

Literaturverzeichnis

Einfhrung

In our own time, the analogy between war making and state making, on the one hand, and organized crime, on the other, is becoming tragically apt. Charles Tilly[2]

Bis in die frhen 90er Jahre spielte das sdliche Afrika[3] in der internationalen Drogenszene eine eher marginale Rolle. Zumindest zeigten sich lokale und internationale Beobachter nicht sonderlich besorgt ber die Drogensituation in der Region. berdies stellte und stellt der Alkoholmibrauch insbesondere von hausgemachten Bieren und Spirituosen in den meisten sdafrikanischen Lndern ein viel ernsteres Problem dar als der Drogenkonsum. Abgesehen von dem in der Region weit verbreiteten Genu von Cannabis, das lokal angebaut wird und hufig gesellschaftlich akzeptiert und kulturell integriert ist, sowie dem Mibrauch von legalen Medikamenten, wurden illegale Drogen nicht berall konsumiert oder gehandelt. Eine wichtige Ausnahme ist Mandrax, ein Antidepressivum, das in der Republik Sdafrika (RSA) bereits whrend der letzten zwanzig Jahre eine breite medizinische Verwendung fand, jedoch auch mibruchlich konsumiert wurde.

Als das sdliche Afrika sich Mitte der 90er Jahre mit dem Ende der Brgerkriege und dem Zusammenbruch der Apartheid in der RSA der Welt ffnete, wurde die Region zur Drehscheibe fr den regionalen Export und den legalen Warentransit, aber auch zugleich fr die Handelswege illegaler Substanzen wie Kokain, Heroin, Haschisch, Marihuana und synthetische Drogen (hauptschlich LSD und Extasy). Zum Teil kann dieser pltzliche Anstieg mit einer Schwerpunktverlagerung bei den lokalen und internationalen Strafverfolgungsbehrden erklrt werden, die sich, nachdem der Frieden in den 90er Jahren in die meisten sdafrikanischen Lnder zurckgekehrt war, in der Lage sahen, der Drogenproblematik mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Dennoch gibt es kaum Zweifel daran, da, in realen Zahlen ausgedrckt, mehr Drogen in der Region gehandelt und konsumiert wurden als vorher. 1995, ein durchschnittliches Jahr, fr das die bislang umfassendsten Statistiken vorliegen, wurde im sdlichen Afrika nahezu die Hlfte des in ganz Afrika aufgebrachten Heroins konfisziert. Darber hinaus fingen die Behrden in der Region 9% des weltweit beschlagnahmten Marihuanas und 48% des Methaqualone[4] ab. Whrend 1995 die in Afrika konfiszierten Mengen Kokain noch gering waren[5], entfielen 73% (200 Kilogramm) des auf dem Kontinent beschlagnahmten Kokains auf das sdliche Afrika[6].

Im Sommer 1997 fhrte die Observatoire Geopolitique des Drogues (OGD) auf Anfrage der Europischen Kommission[7] eine Studie im sdlichen Afrika durch, die die Grnde fr den drastischen Wandel erhellen sollte. Die OGD-Studie ist die erste ihrer Art, die jemals in diesem Teil der Erde durchgefhrt wurde, Ihr Ziel war es u.a., ein Bild von den regionalen Drogengeopolitiken zu zeichnen. Eine der vorgefundenen Schwierigkeiten bestand in der Unzuverlssigkeit der drogenbezogenen Polizei- und Gesundheitsstatistiken[8]. Dieses Problem existiert zwar weltweit, ist aber im sdlichen Afrika besonders prononciert anzutreffen. Als die Studie durchgefhrt wurde, hatten erst wenige der untersuchten Lnder nationale Instrumente zur berwachung von Drogenkonsum, -produktion oder -handel entwickelt. Die Informationen muten aus einer Vielfalt an Quellen gewonnen werden, darunter auch die Gesundheits- und Polizeibehrden, Sozialarbeiter, Journalisten, Akademiker, NGO-Mitglieder sowie Produzenten, Hndler und Konsumenten von Drogen, um sie dann verarbeiten, vergleichen und analysieren zu knnen.

Der Autor schlgt drei geopolitische Faktoren zur Erklrung der jngsten Vernderung sdafrikanischer Drogengeopolitiken vor, die auf der Makroebene miteinander verbunden sind. Es wird nicht der Anspruch erhoben, da diese Faktoren die einzigen sind, sondern lediglich, da sie fr das Verstndnis der gegenwrtigen Drogensituation im sdlichen Afrika von zentraler Bedeutung sind.

Zunchst der ,,ethnisch-politische Faktor: Diesem Erklrungsansatz zufolge bildeten die schwelenden oder offenen zivilen und internationalen Konflikte, die aus der Apartheid entstanden sind, insbesondere die Barrieren, die zwischen den ethnischen Gemeinschaften und Lndern errichtet wurden, einen fruchtbaren Boden fr Prozesse, die die Produktion, den Handel und den Konsum von verbotenen Drogen befrderten.

Eine weitere Erklrung ist die Hinterlassenschaft der Konflikte: sie bezieht sich auf die illegale Infrastruktur und die Sachkenntnis, die whrend dreier konfliktbeladener Jahrzehnte in der Region entwickelt wurden. Tatschlich betrieben eine Reihe politischer und konomischer Krfte whrend des Kalten Krieges und der Apartheid in groem Umfang illegale Handelsaktivitten, die nichts mit Drogen zu tun hatten, innerhalb der Region sowie zwischen der Region und dem Rest der Welt. Zum grten Teil dienten sie dazu, kriegfhrende Parteien zu alimentieren und das Embargo zu umgehen, das die internationale Gemeinschaft gegen Sdafrika errichtet hatte. Jetzt, und Sdafrika ist hiermit keine Ausnahme in der heutigen Welt, nehmen diese Verbindungen und Netzwerke neue Produkte in ihr Sortiment auf, u.a. Drogen. Mit der Transition vom Krieg zum Frieden haben sich auch der Charakter und der Diskurs der illegalen Netzwerke, von politisch zu merkantil gewandelt.

Der dritte Faktor ist der Tauschhandel, ein uraltes Instrument der Hndler in der ganzen Welt. Drogen wurden Teil der Produktpalette, die von Schmuggelnetzen gehandelt werden, weil sie Waren mit einer hohen Gewinnspanne sind. Zudem sind sie auf dem Weltmarkt leicht erhltlich und knnen jederzeit gegen Waren, die das sdliche Afrika anzubieten hat, getauscht werden. Drogen sind gut geeignet, die Rolle einer starken Whrung zu spielen: sie haben einen hohen Festpreis und sind der Inflation kaum unterworfen; ihre Illegalisierung garantiert die Mindestpreise und reguliert die berproduktion. Aufgrund ihres geringen Volumens sind sie recht einfach zu transportieren und knnen im wachsenden regionalen Konsumentenkreis veruert, aber auch zu anderen Transaktionen verwendet werden.

Bevor diese Faktoren detailliert untersucht und in einen Gesamtzusammenhang gestellt werden knnen, ist es notwendig, ein umfassendes Bild der Drogenszene im sdlichen Afrika zu zeichnen. Die Republik Sdafrika wird hierbei eine herausragende Rolle spielen.

I. Sdafrikanische Scheidewege

Die Republik Sdafrika wurde aufgrund ihres konomischen, politischen und demographischen (41,5 Millionen Einwohner) Gewichtes, ihrer Lage auf der Weltkarte und einer vergleichsweise modernen und effizienten Infrastruktur ebenso zum Zentrum des regionalen Drogenhandels, wie auch zur Drehscheibe legaler Warenstrme des sdlichen Afrikas. Beschlagnahmungen und andere Indikatoren zeigen, da der Hauptteil des Drogenhandels auf dem Landweg abgewickelt wird. Weil die meisten Straen und Eisenbahnstrecken, die im 19. und frhen 20. Jahrhundert im sdlichen Afrika gebaut wurden, um die landwirtschaftlichen und bergbaulichen Ressourcen der Region zu exportieren, zu den Seehfen der Republik Sdafrika fhren, treffen dort auch die meisten regionalen Drogenhandelsrouten zusammen. Sdafrika ist bereits heute einer der Dreh und Angelpunkte der internationalen Drogenhandelswege und gleichzeitig Exporteur von regional produzierten, illegalen Substanzen in den Rest der Welt. Das heit nicht, da die anderen Lnder der Region bloe Satelliten der RSA oder Sdafrikas Drogenhndler die Bosse wren, die die absolute Kontrolle ber den regionalen Drogenhandel ausben. Im Gegenteil ist im Laufe der Erhebungen offensichtlich geworden, da alle Lnder, auch diejenigen, die von ihrem mchtigen Nachbarn weitgehend abhngig sind, ihre eigenen Verbindungen im Drogengeschft aufgebaut haben. Auch verfgen die benachbarten Lnder ber Netzwerke, die auf den heimischen, regionalen und internationalen Drogenmrkten geschftlich aktiv sind.

Dies vorausgeschickt, sollen die in den folgenden Abschnitten aufgefhrten Zusammenhnge die zentrale Rolle der RSA in den regionalen Drogengeopolitiken weiter verdeutlichen.

Strukturelle Faktoren: Geographie, Ressourcen und Infrastruktur

Strategisch gesehen liegt Sdafrika an den wichtigsten Schiffahrts- und Flugrouten der sdlichen Hemisphre, nmlich zwischen Sdamerika, hier sind besonders Brasilien und Argentinien als bedeutende Kokainkorridore[9] zu nennen, und Asien, wobei Indien und Pakistan als Heroin- und Haschischexporteure[10] einen hervorragenden Platz einnehmen. Letztere nutzen hufig die Route ber die Arabischen Emirate, einem groen internationalen Schmuggelnest berdies hat Sdafrika gute Luftverbindungen mit Westeuropa und den Vereinigten Staaten, beides riesige Drogenmrkte und Heimat mchtiger, international ttiger krimineller Organisationen. Die RSA unterhlt besonders enge kulturelle und kommerzielle Bande zu Grobritannien und den Niederlanden, deren kriminelle Organisationen Klubdrogen (Extasy, LSD etc.) produzieren und exportieren und Geld waschen[11]. Die internationale organisierte Kriminalitt ist aber auch darber hinaus sehr stark in Sdafrika engagiert, da viele Kriminelle das Land als einen sicheren Hafen vor der Verfolgung in ihren Heimatlndern ansehen bzw. als ein verlockendes Land der unbegrenzten Mglichkeiten fr die Organisation illegaler Transaktionen, einschlielich des Drogenhandels und der Geldwsche. Amerikanische, britische, chinesische, hollndische, franzsische, deutsche, indische, irische, israelische und russische kriminelle Organisationen sind dafr bekannt, da sie in Sdafrika Geschfte machen[12].

Die politische und konomische Geographie des sdlichen Afrikas ist ein bedeutender Faktor, der zu der prominenten Stellung der Republik Sdafrika im regionalen wie internationalen Drogenhandel beigetragen hat. Sdafrika vermittelt die meisten Waren-, Geld- und Dienstleistungsstrme, die die Region erreichen bzw. verlassen. Sechs der zwlf Lnder in der Region haben keinen Zugang zum Meer und mssen daher Seehfen in benachbarten Lndern nutzen, um Waren und Rohstoffe importieren und exportieren zu knnen. Dies sind Botswana, Lesotho, Malawi, Swaziland, Sambia und Zimbabwe, die hauptschlich Produkte aus der Landwirtschaft (Tabak, Zucker, Tee etc.) und dem Bergbau (Diamanten, Kupfer, Uran etc.) exportieren. Wenngleich die Hfen der RSA nicht die einzigen im sdlichen Afrika sind, die den Exporteuren zur Verfgung stehen, so liegen sie vielen Lndern doch am nchsten. Zudem werden potentielle Exporteure legaler Waren von der Unordnung, der Armut und der heruntergekommenen Infrastruktur abgeschreckt, die z.B. das NachkriegsMocambique prgen. Dennoch wickeln die Hfen von Nacala, Beira und Maputo in Moambique einen Teil von Malawis, Swazilands, Sambias und Zimbabwes Warenverkehr ab. Vor allem Beira ist ein bedeutendes Schmuggelnest fr regionale und zugleich internationale Im- und Exporte von Drogen und Waffen. Gewisse Anteile des regionalen Warenverkehrs werden vom Hafen von Dar es-Salaam in Tansania bernommen: es liegt an der nrdlichen Spitze der Region und schlgt hauptschlich die Importe und Exporte von Sambia und zum Teil von Malawi um. Neben den Seehfen verfgt Sdafrika ber eine strategische Lage am Ende der regionalen Straen und Eisenbahnstrecken. Wegen seiner Industrie ist es zudem selbst ein groer Exporteur von Waren in die Nachbarlnder. Zum Beispiel kommen 80% der offiziellen Importe Botswanas, Lesothos und Namibias aus Sdafrika.

Die RSA ist hinsichtlich der Infrastruktur das bei weitem am besten ausgestattete Land im sdlichen Afrika. Es hat eine Vielzahl an Flughfen, die grtenteils nicht polizeilich berwacht sind und lange Zeit fr verschiedene Arten des Schmuggels mibraucht wurden, Ihr Verkehrsnetz ist mit Abstand das beste in der Region, und ihre Seehfen sind modern und liegen an den wichtigen internationalen Schiffahrtsrouten. Mit einer starken und konvertierbaren Whrung, einer dynamischen Brse, einem effizienten und computerisierten Bankensystem, modernen Stdten, einem entwickelten Industriesektor, einem boomenden Immobilienmarkt (besonders in und um Kapstadt), einer rasch expandierenden Tourismusindustrie und einer mchtigen Glcksspielindustrie ist Sdafrika nicht nur fr die Elite der auslndischen Kriminellen attraktiv; auch sehen Tausende von Menschen aus benachbarten Lndern, die keine Berufskriminelle sind, in der RSA einen lukrativen Markt und Umschlagplatz fr geschmuggelte Edelsteine, Gold, Elfenbein, Nashornhrner, Waffen oder Drogen. Damit verdienen sie sich ihren Lebensunterhalt und kurbeln gleichzeitig die Schattenwirtschaft an. Laut einem Analytiker der internationalen Buchhaltungsfirma KPMG, gehrt Sdafrika fr Geldwscher zu den vielversprechendsten Lndern in der Welt.

Bis zum Mai 1997 war Geldwsche in der RSA keine Straftat. Es ist zu bezweifeln, da die neue Gesetzgebung der Realitt angepat ist und da es angesichts der Korruption und der mangelhaften Ausbildung der nationalen Sicherheitsorgane mglich sein wird, sie angemessen umzusetzen.

Weiterhin ist Sdafrika mit vielen natrlichen Reichtmern gesegnet. Dies frdert die lukrativen Schmuggelaktivitten. Das Land ist eines der weltweit grten Produzenten von Gold und Diamanten, zwei Waren, die die Existenz mchtiger und gut miteinander vernetzter internationaler Schmuggelringe begrnden, welche Afrika, Asien, den Mittleren Osten, Nord- und Lateinamerika sowie Europa (einschlielich Ruland) umfassen. Zudem ist das sdliche Afrika Heimat der meisten noch lebenden Nashornpopulationen der Welt. Das erweckt die Habgier von Wilddiebbanden: Elefanten werden wegen ihrer Stozhne gejagt, und ein Nashomhorn kann auf dem Schwarzmarkt mehr als 4.000 US$ erzielen.

Die sdafrikanische Automobilindustrie lt sich auch zu den Ressourcen des Landes zhlen und bietet weitere Ansatzpunkte fr kriminelle Aktivitten. Groe Automobilhersteller wie BMW, Mercedes-Benz, Toyota und Volkswagen unterhalten Montagehallen in der RSA. Allein in Sdafrika werden Hunderttausende von Fahrzeugen jhrlich gestohlen, aber auch im brigen sdlichen Afrika stellt Autodiebstahl ein ernsthaftes Problem dar. Die gestohlenen Fahrzeuge werden sowohl von groen kriminellen Organisationen als auch von unabhngigen kleinen Ganoven beiseite geschafft, als Ersatzteile verkauft oder in andere Lnder (im sdlichen Afrika und darber hinaus) exportiert. Die Autoschieberei steht in mehr als einer Beziehung zum Drogenhandel: Drogendealer akzeptieren von ihren Klienten Autos als Zahlungsmittel, und gestohlene Fahrzeuge werden fr den grenzberschreitenden Drogenschmuggel benutzt.

Konsumentenkreise im sdlichen Afrika

Konsumentenkreise sind ein wichtiger Aspekt der Drogengeopolitiken, auch wenn dies hufig vernachlssigt wird. Lange war die Beschftigung mit der Nachfrage nach Drogen das Ressort der Epidemiologen, Anthropologen oder Soziologen, die sich bemhen, die Beziehung zwischen Drogen und Individuen bzw. Drogen und Gesellschaft (zumeist nationale Gesellschaften) zu erforschen, whrend die Angebotsseite (Produktion und Handel von Drogen) zumeist von Politologen (Internationale Beziehungen), konomen oder Geopolitikern studiert wurden[13]. Ein besseres Verstndnis des Drogenphnomens kann jedoch nur gewonnen werden, wenn die dynamische Beziehung zwischen Angebot und Nachfrage untersucht wird, also die Rume beleuchtet werden, wo die Drogenproduktion und der Handel mit dem Drogenkonsum aufeinandertreffen und interagiere[14].

Wegen ihres groen Konsumentenkreises fr illegale Drogen zieht die RSA den Vertrieb von Substanzen an, die im sdlichen Afrika und jenseits der Region produziert werden. Es gibt keine Schtzungen zur Anzahl der Drogenkonsumenten in Sdafrika; der Umfang der stdtischen Bevlkerung und die vergleichsweise breite Mittelklasse lassen jedoch den Rckschlu zu, da Sdafrika den grten Konsumentenkreis fr illegale Drogen im sdlichen Afrika stellt[15]. Grere urbane Zentren wie Johannesburg, Pretoria, beide in der Gauteng-Provinz gelegen, die fast vollstndig urbanisiert ist, Kapstadt, ein greres Touristengebiet, und Durban, Hauptstadt von KwaZulu-Natal mit Meereshafen, halten groe, diversifizierte und komplexe Drogenkonsummrkte bereit. Der kleinere Anteil des heimischen Marktes wird von der schwarzen, farbigen, armen drogenkonsumierenden Bevlkerung gebildet, die in den oft riesigen Townships lebt; hier werden hauptschlich Marihuana, in Sdafrika dagga genannt, Mandrax und zunehmend Crack (besonders in Johannesburg[16]) konsumiert. Zwar findet Heroin auch unter den einkommensschwachen Kosumenten langsam Verbreitung, bislang bleibt der Heroinkonsum jedoch berwiegend auf die bessergestellten Kreise beschrnkt. Letztere reprsentieren den Lwenanteil des Drogenkonsummarktes, der sich aus stdtischen weien wie bessergestellten schwarzen und farbigen Drogenkonsumenten zusammensetzt. Die vorherrschenden Substanzen in den reicheren Kreisen sind dagga, Kokain und Crack, ClubDrogen, Heroin (zumeist gerauchtes No. 3 Heroin, auch bekannt als brauner Zukker) und Mandrax[17]. Polydrogengebrauch, d.h., der regelmige Konsum von mehr als einer Substanz durch eine Person, ist unter den wohlhabenden wie den armen Konsumenten blich und wird immer populrer: entsprechend den Daten des South African National Council on Alcoholism and Drug Dependency (SANCA) hatten in der Gauteng-Provinz 1995 7%, 1996 12% und im Jahre 1997 zwischen 30 und 40% der zur Behandlung aufgenommenen Menschen mehrere Drogen gleichzeitig konsumiert.

Obwohl es schwierig ist, die verschiedenen, in Sdafrika konsumierten Drogen nach ihrem Verbreitungsgrad zu ordnen, bleibt dagga landesweit, und besonders in den lndlichen Gebieten die verbreitetste Droge.

Der Konsum von dagga wird momentan in der RSA wie in den meisten sdafrikanischen Staaten und in Westeuropa de facto entkriminalisiert. Konkrete Anhaltspunkte fr die Tendenz zur Entkriminalisierung bieten u.a. Statements von Regierungsministern wie Sipho Mzimela: Der sdafrikanische Justizminister erklrte, da die Gesetzesnderung, die zum Ziel hat, den Besitz von dagga zu entkriminalisieren, Millionen Steuergelder sparen knnte. Seit einer Entscheidung im Jahr 1992 bercksichtigen viele sdafrikanische Gerichte die in der Gesellschaft weit verbreitete Toleranz gegenber dem Cannabis-Konsum im Land. Dagga ist so leicht zu besorgen und sein Gebrauch ist so weit verbreitet, da ein groer Teil der Bevlkerung den Besitz nicht als Verbrechen oder gar als ein gesellschaftliches Problem ansieht. (...) Die gesellschaftliche Ablehnung, die von den schweren Strafen fr den dagga-Besitz herrhrt, kann nicht bersehen werden. Dennoch ist nicht jeder mit der Entkriminalisierung von dagga einverstanden; zu den Gegnern gehrt Dr. Sylvain Miranda, einer der fhrenden Epidemiologen Sdafrikas[18] Trotzdem scheint es unter den sdafrikanischen Strafverfolgungsbehrden Konsens zu sein, da Cannabis weniger gefhrlich ist als andere verbotene Drogen. Wie ein Journalist es treffend formulierte: Die Polizei kmmert sich nicht um dagga; sie bekommt ja nicht einmal den Handel mit den harten Drogen in den Griff.[19] Diese Feststellung wird von den Statistiken des South African Police Service (SAPS) gesttzt, wonach die Zahl der Verhaftungen fr den Besitz von dagga von 6.511 im Jahr 1992 auf 1.475 im Jahre 1996 fiel. Von Moambique bis Mauritius ber Zimbabwe und Tansania knnen quer durch die Region dieselben Reaktionen bei den Verwaltungsbeamten beobachtet werden: zwar ist die Schdlichkeit von Cannabis unstrittig, und sein Status als ein jetzt verbotenes Produkt wird nicht in Frage gestellt, aber die Probleme, die im Zusammenhang mit Cannabis auftreten, werden besonders im Vergleich mit Alkohol[20] als sekundr eingestuft.

Eine wesentliche Erklrung fr die Toleranz der Gesellschaft gegenber Cannabis in der RSA und dem sdlichen Afrika insgesamt liegt in der Geschichte: Seit Jahrhunderten wird dagga von den Einwohnern der Region gepflanzt und konsumiert. Historischen Forschungen zufolge ist anzunehmen, da die Vlker der San, auch bekannt als Buschmnner und der Khoikhoi (Hottentotten), die frhesten Bewohner des sdlichen Teils von Sdafrika, dagga bereits vor 1500 konsumierten[21]. Auch existiert in den meisten einheimischen afrikanischen Sprachen ein spezifisches Wort fr Cannabis[22]. Bis heute wird in vielen lndlichen Gebieten Marihuana als eine traditionelle Medizin angesehen, die Menschen und Tiere heile[23]. Seit Ende des 19. Jahrhunderts ist mit der Beschftigung von Schwarzen in den Minen und auf den groen Farmen die funktionale Nutzung von Marihuana unter den Arbeitern blich gewesen. Da dagga den Ruf hat, den Arbeitern Kraft zu verleihen[24], ermutigten weie Arbeitgeber hufig zum Konsum.

Im neuen Sdafrika argumentieren manche, der Konsum von dagga trage dazu bei, die Kluft zwischen den Bevlkerungsgruppen zu berwinden. Ob wahr oder nicht, Cannabis ist Teil der Kultur vieler ethnischer Gruppen, die im sdlichen Afrika seit Hunderten von Jahren leben.

Dagga und der sdafrikanische Cannabis-Korridor

Im heutigen Sdafrika, Lesotho, Malawi und Swaziland sind wirtschaftliche Faktoren fr die weitverbreitete Toleranz gegenber Marihuana mitbestimmend. Tatschlich kann dort wie in weiten Teilen Afrikas die Cannabis-Ernte die einzige bzw. grte Einkommensquelle ganzer Gemeinden sein. Whrend der Umfang der CannabisErtrge allgemein unbekannt ist, zeigen die vorhandenen Daten, da die MarihuanaProduktion in vielen sdafrikanischen Regionen Teil der lndlichen konomie ist. Das ist besonders in Lesotho[25] und Malawi, in einigen Gebieten von Sambia und Swaziland entlang der Grenze von Mocambique und Zimbabwe der Fall, nicht zu vergessen das stliche Kap, KwaZulu-Natal, Mpumalanga und die nrdlichen Provinzen der RSA[26].

Im August 1996 offenbarte ein von Interpol und dem International Narcotic Control Board der Vereinten Nationen (INCB) verfates Memorandum, welches sich wiederum auf einen Bericht des South African Narcotics Bureau (SANAB) sttzt, da Bilder der ,,Luftaufklrung den Anbau von 80.000 Hektar Cannabis in der frheren Republik Transkei (stliches Kap) bewiesen. Wird die Produktion dieser Region mit der gesamten sdafrikanischen Produktion addiert, zeigt sich, da Sdafrika zur Zeit der grte Cannabis-Produzent der Welt ist.

Konservative westliche Schtzungen (1997) gehen fr Sdafrika von einer Gesamtanbauflche von ca. 35.000 Hektar aus. Bei einer Ertragsschtzung von 100 Kilogramm gebrauchsfertigen Marihuanas pro Hektar und Ernte sowie 1,5 Ernten pro Jahr (einige Anbaugebiete haben zwei Ernten im Jahr, andere nur eine) bedeutet dies, da Sdafrika jhrlich um die 5.250 Metertonnen marktgngiges dagga produziert - in jeder Hinsicht eine auerordentlich groe Menge.

Zusammengenommen reprsentieren das sdliche Sdafrika sowie Lesotho und Swasiland die sdliche Spitze des regionenweiten Cannabis-Korridors, der sich sdnrdlich vom stlichen Kap bis zum sdlichen Tansania ber Teile von Ostmocambique, Ostzimbabwe, Nordostsambia und ganz Malawi erstreckt sowie ostwestlich von Sdsambia zum stlichen Namibia und Botswana ber das nordstliche Zimbabwe[27].

Der ,,Cannabis-Korridor dehnt sich stetig aus, wobei das Marihuana der neuen dagga-Anbaugebiete in erster Linie kommerziell und nicht kulturell genutzt wird.

Obwohl der grte Teil des im sdlichen Afrika produzierten Cannabis lokal konsumiert wird, weisen Statistiken ber Beschlagnahmungen darauf hin, da mit der berschuproduktion der europische Markt beliefert wird, insbesondere das Vereinigte Knigreich und die Niederlande. Dort kann Cannabis gegen Klubdrogen getauscht werden, die wiederum auf dem sdafrikanischen Markt angeboten werden. Marihuana aus dem sdlichen Afrika kommt per Luft oder See nach Europa, vor allem nach Grobritannien, wie sich anhand von Beschlagnahmungen in den Hfen Tilbury und Felixstowe in England wie auch in Durban und Kapstadt nachweisen lt. Reprsentativ fr die Wege des internationalen Drogenschmuggels auf dem Luftweg ist der Fall Verster, eines frheren sdafrikanischen Geheimdienstoffiziers, der in den Diamantenschmuggel in Angola und Namibia verwickelt war. 1992 wurde Verster nach einer Suberungsaktion der Spezialeinheiten offiziell aus dem Dienst entlassen und im Februar 1997 am Bournemouth-Flughafen in England bei dem Versuch festgenommen, 120 Kilogramm dagga an Bord eines Privatjets nach England einzufhren.

II. Ethnische und politische Trennungslinien

Ethnische Diversitt und Besonderheiten sowie die Bedeutung von Geschichte und Kultur sind grundlegend fr das Verstndnis der Drogensituation im sdlichen Afrika. Die meisten sozialen und konomischen Aktivitten, die mit Drogen zusammenhngen, knpfen direkt an formelle wie informelle Traditionen und Aktivitten an. Seitens einiger Regionalregierungen besteht die Tendenz, ethnische Unterschiede zu instrumentalisieren, um Systeme ungleichen Landbesitzes und ungerechter Ressourcenverteilung zum Wohle der jeweiligen hegemonialen ethnischen Gruppe aufrechtzuerhalten[28]. In Sdafrika wurde solch ein System, die Apartheid, institutionalisiert und bestimmte alle Aspekte des menschlichen Lebens. Apartheid lie die Grenze zwischen ethnischen und politischen Unterschieden verschwimmen und produzierte eine Spielart des Clash of Civilization, wie ihn Samuel Huntington fr das 21. Jahrhundert voraussagte[29]. Sowohl Anti- als auch Pro-Apartheidkrfte fanden auerhalb Sdafrikas Verbndete; und solange die internationale politische Landschaft vom Ost-West-Konflikt geprgt war, integrierte der Kampf um die Apartheid die Logik des Kalten Krieges: Kmpfen fr die Revolution versus den Kommunismus bekmpfen. Dieser sdafrikanische Konflikt dehnte sich auf die Nachbarlnder aus und wurde zu einem strukturellen Faktor regionaler Geopolitiken. In Sdafrika selbst begann die Krise im Dezember 1961 mit der Grndung eines gemeinsamen bewaffneten Flgels, Umkhonto we Sizwe (Speer der Nation), durch die beiden verbotenen Parteien der Kommunistischen Partei Sdafrikas (SACP) und des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC): 1967-1968 startete die Bewegung von ihrer Basis in Sambia aus eine Guerilla-Kampagne in Rhodesien, dem heutigen Zimbabwe, wogegen die sdafrikanische Polizei intervenierte. Dann begann eine Bewegung mit Namen Sdwestafrikanische Volksorganisation (SWAPO) fr die Freiheit Namibias zu kmpfen, das zu jener Zeit eine sdafrikanische Kolonie namens Sdwestafrika gewesen ist. Nach 1975 kmpfte die SWAPO in Angola weiter, als Moambique und Angola ihre Unabhngigkeit von Portugal erlangten. Die Kmpfe eskalierten, nachdem sich die RSA mit der Absicht, die kommunistische Subversion so weit wie mglich von ihren Grenzen fernzuhalten, in die Brgerkriege der frheren portugiesischen Kolonien einmischte. Bis 1989 intervenierte das sdafrikanische Militr direkt in Angola, dann indirekt, indem es Jonas Savimbis Rebellenbewegung UNITA untersttzte[30]. Bis 1992 half Sdafrika zustzlich der RENAMO in Moambique. Innerhalb Sdafrikas fhrten die Sekurokraten, die 1978 in Pretoria die Macht ergriffen, einen schmutzigen Krieg gegen die Anti-Apartheidgruppen, bis der ANC schlielich die Wahlen vom April 1994 gewann.

Der lang andauernde, ethnisch berlagerte, politische Kampf hat hohe und starke Barrieren zwischen Lndern und Bevlkerungsgruppen errichtet, indem er Mitrauen, Ha und Gewalt frderte. Hufig fanden die verschiedenen Kriegsparteien entlang ihrer politischen und ethnischen Trennungslinien in Diasporen Untersttzung, bei Gruppierungen, in denen die Vorstellung herrschte, da sie, nmlich die Mitglieder einer anderen ethnischen Gruppe, politischen Organisation oder der Staat ein Hindernis und sogar ein Feind fr die eigene Entwicklung seien. So leben Bevlkerungsgruppen Seite an Seite, ohne sich je zu vermischen.

All jene Faktoren haben unterschiedliche Auswirkungen auf den aktuellen Drogenhandel. Erstens bewegen sich viele Drogenhandelsnetze in ethnisch-politischen bzw. innerhalb von Familien- oder Clanbeziehungen. Weil Drogenhandel eine illegale Aktivitt ist, ist Vertrauen ein entscheidendes organisatorisches Element der involvierten Banden: Teilhaber, Partner, Bosse und Beschftigte mssen einander vertrauen knnen, zumal es keine schriftlichen Vertrge gibt, die die Ttigkeit regelt, und keine Gerichtsbarkeit, um potentielle Streitigkeiten zu schlichten. Ethnische, Familien- und Clanbande vermitteln dieses Vertrauen, so wie es gegenwrtige und vergangene Waffenbrderschaften oder die Zugehrigkeit zu Militreinheiten, Geheimdiensten, etc. tun. Die ethnische Basis des Drogenhandels stellt sicher, da die Netzwerke gegenber Auenstehenden verschlossen und fr Strafverfolgungsbehrden und Konkurrenten (die identisch sein knnen) undurchdringlich bleiben. So liegt das Monopol des gro angelegten Handels mit Mandrax und Heroin beispielsweise in Zimbabwe wie in Mauritius bei Angehrigen der indisch-pakistanischen Bevlkerungsgruppe, whrend der Kokainhandel weien Drogenhndlern vorbehalten ist, die weie Zimbabwer und Touristen versorgen. Historisch gesehen wurden schwarze zimbabwische Drogenhndler von den Bezugsquellen harter Drogen ferngehalten; sie handeln mit Cannabis, vor allem jedoch mit anderen Waren, wie gestohlenen Autos, Gold, Diamanten, etc. Dazu nutzen sie ebenfalls berkommene Netzwerke aus der Zeit der Brgerkriege. Gleiches gilt fr die meisten ehemaligen Freiheitskmpfer von Namibia.

In Sambia liegen die historischen Wurzeln vieler heutiger Mandrax-Dealerringe in Gruppen, die die Anti-Apartheid-Krfte des ANC und des Pan-Afrikanischen Kongresses (PAC) bereits seit Mitte der 80er Jahre mit Drogen versorgten. Es scheint, da der Mandrax-Handel zwischen Sdafrika und Sambia im groen Stil anfangs von indisch-pakistanischen Netzwerken organisiert wurde, denen der internationale Schmuggel vertraut war. Bevor Methaqualone Mitte der 80er Jahre in Indien verboten wurde, bestachen Geschftsleute Beamte in Sambia (und anderen Lndern), damit sie groe Mengen Mandrax bestellten, das dann als illegale Substanz an Konsumenten in Sdafrika verkauft werden konnte. Es gibt kaum Zweifel darber, da Fhrungspersonen aus der sambischen Regierung und dem Sicherheitsapparat des ANC und des PAC Drogenhndler deckten und mit ihnen kooperierten. Mit der Wahl eines neuen Prsidenten im Jahr 1991 scheint sich nicht viel gendert zu haben; Sambia hat seine Stellung als ein bedeutender, vielleicht der Mittelpunkt des Mandrax-Handels in der Region behauptet. Der Drogenhandel wird weiterhin in Form einer Partnerschaft zwischen indisch-pakistanischen Geschftsleuten mit entsprechenden Verbindungen in Mumbay und Dubai sowie afrikanischen Politikern und leitenden Beamten betrieben, obwohl die frheren Mandrax-Importeure ihre Geschfte heutzutage auf den Handel mit Heroin ausgedehnt haben. In Sdafrika war der Vertrieb von Mandrax auf den Straen fr lange Zeit den farbigen Banden vorbehalten, insbesondere in Kapstadt, wo einige Gangs im Auftrag der sdafrikanischen Polizei ttig waren. Obwohl der Mandrax-Handel jetzt demokratisiert wurde und dank der ffnung der internationalen Grenzen nach der Beendigung des Konflikts ein grerer Kreis von Leuten daran beteiligt ist, spielen die farbigen Banden weiterhin eine wichtige Rolle im internationalen Mandrax-Handel und haben ihre Aktivitten um den Kokainvertrieb und den Autodiebstahl erweitert. Der heimische dagga-Handel hingegen wird in Sdafrika und den meisten anderen Lndern von Afrikanern (Zulus, Xhosas, Basothos, etc.) betrieben. Der internationale Kokain-Handel in Sdafrika und Namibia scheint zur Zeit in den Hnden von Angehrigen der weien (Deutsche in Namibia) sowie von Bevlkerungsgruppen aus dem Mittleren Osten (Israelis, Libanesen und Syrer) und Westafrika (Nigerianer und Ghanaer) zu liegen.

Das relativ neue Phnomen der Migration hat nun eine neue Dynamik in die Beziehungen zwischen Ethnizitt und Drogenhandel in der Region gebracht. Die Barrieren zwischen den Bevlkerungsgruppen entstehen mit der extremen Mobilitt der Menschen. Die sdafrikanische Wirtschaft, insbesondere der Bergbau, hat fr einige Zeit eine starke Anziehungskraft auf Arbeiter aus den Anrainerstaaten ausgebt. Laut dem Innenministerium in Pretoria leben zwischen 2,5 und 4,1 Millionen Auslnder illegal in der Republik Sdafrika; die Weltbank schtzt die Zahl auf rund 5 Millionen; die sdafrikanische Polizei spricht von 8 Millionen, whrend alle darin bereinstimmen, da die Gesamtbevlkerung Sdafrikas 41,5 Millionen betrgt. Die Migranten stammen zumeist aus Lesotho, Moambique, Swaziland und Zimbabwe. Nachdem Europa seine Grenzen fr afrikanische Immigranten praktisch geschlossen hatte, kam es zu einem zustzlichen Einwanderungsboom aus anderen afrikanischen Lndern wie Zentral- und Westafrika, insbesondere der Demokratischen Republik Kongo (DRC, Ex-Zaire), Ghana und Nigeria. Diese Mobilitt bringt ihre eigenen Handelsaktivitten hervor: solche, die die Bewohner begleiten (grenzberschreitender Schmuggel von Menschen und Waren), solche, die ihnen die Grenzberschreitung erlauben (offizielle Dokumente, falsche Psse), und solche, die ihre Integration oder ihr berleben vereinfachen (informeller transnationaler Handel, Drogen- und ambulanter Handel, etc.).

In den meisten Lndern der Region haben sich nigerianische Hndler als wichtige Importeure und Vertreiber von Kokain etabliert. Auch in Sdafrika selbst werden in weiten Kreisen Nigerianer fr den jngsten Anstieg des Crack- und Kokainkonsums verantwortlich gemacht. Zwar kann nicht bezweifelt werden, da nigerianische Hndler auf dem sdafrikanischen und auf anderen regionalen Mrkten im Vertrieb von Kokain und Crack aktiv sind, aber sie sind nicht die Einzigen. Als 'neue' Immigranten werden sie allzu schnell zu brauchbaren Sndenbcken fr das weitaus umfassendere, sdafrikanische Drogenproblem[31]. So erklrt es sich auch, da zwei Drittel der illegalen Immigranten, die in Sdafrika Haftstrafen absitzen, Nigerianer sind. 1993 wurden sie beschuldigt, ber 50% des in Sdafrika beschlagnahmten Kokains zu importieren. Das ist symptomatisch fr einen anderen Aspekt der Beziehung zwischen Drogen und Ethnizitt: die Wahrnehmung. Mitrauen aufgrund einer vorurteilsbeladenen Wahrnehmung ethnischer Unterschiede haben spezifische Konsequenzen fr die Strafverfolgung. Frei nach Jean-Paul Sartre scheint es so zu sein, da in Sdafrika die Droge die anderen sind (la drogue, c'est les autres). Im Rahmen der OGD-Studie konnte erhoben werden, da es berall in der Region unter den Polizeibeamten die Tendenz gibt, die Schuld fr das Drogenproblem auf die jeweiligen Auslnder zu schieben. Es scheint, da Drogen eine Stellvertreterrolle fr die rassische Diskriminierung einnehmen und eine Mglichkeit bieten, Vorurteile in einer Zeit aufrechtzuerhalten, in der Rassismus als politisch unkorrekt gilt. In vielerlei Hinsicht, wenn auch (noch?) nicht mit denselben schrecklichen Folgen, erinnert die regionale Situation, besonders in Sdafrika, an die derzeitigen Verhltnisse in den Vereinigten Staaten, wo Schwarze und Latinos die groe Mehrheit der wegen Drogendelikten Inhaftierten bilden[32]. Das fhrt dazu, da die Polizei ganze Bevlkerungsgruppen zur Zielscheibe macht, weil einige Angehrige als Drogenhndler bekannt sind oder verdchtigt werden; gleichzeitig haben Drogenhndler, die einer nicht verdchtigen Bevlkerungsgruppe angehren, erhebliche Freirume zu agieren. Neben Nigerianern und westafrikanischen Immigranten sind Menschen mit indisch-pakistanischem und chinesischem Hintergrund die beliebtesten Sndenbcke der Polizeien im sdlichen Afrika. Indisch-pakistanische und chinesische Bevlkerungsgruppen gibt es berall in der Region; sie sind zumeist Hndler und Geschftsleute und werden im allgemeinen von den afrikanischen Bevlkerungsgruppen abgelehnt. In Mauritius, wo die groe Mehrheit der Polizeibeamten indischer Herkunft ist, sind die wegen Drogenkonsums und kleinerer Delikte verhafteten Menschen mehrheitlich arme Kreolen (d.h. Schwarze). In einem Interview mit der OGD ging ein Polizeibeamter aus Lesotho so weit, trotz gegenteiliger Beweise abzustreiten, da seine Landsleute irgend etwas mit Drogenhandel zu tun htten, der, wie er sagte, ein Problem sei, das durch die ffnung der Grenzen fr auslndische Einwanderer nach dem 'Ende der Konflikte' entstanden sei[33].

Umgekehrt sehen die Angehrigen der ins Visier geratenen und zumeist konomisch benachteiligten Bevlkerungsgruppen die Polizei als eine repressive Kraft an, mit der sie nicht kooperieren. Viele begreifen die Straftat sogar als einen legitimen Weg, um Wohlstandsunterschiede auszugleichen, die, oft zu Recht, als Folge des ungleichen Zugangs zu Ressourcen wahrgenommen werden, der unter der Apartheid erzwungen wurde. In Sdafrika verweisen Nicht-Weie oft auf diejenigen, die bereits whrend der Apartheid politische Macht inne hatten und heutzutage als Buren-Mafia erneut ber erhebliche konomische und administrative Macht verfgen. Dieses Phnomen wird als Kontinuitt von privilegierter Rassenzugehrigkeit, Korruption und Verbrechen wahrgenommen. Auch unter den Beamten der sdafrikanischen Drogenpolizei (SANAB), die als uerst korrupt gelten, sind die Buren in der Mehrheit. Ein schwarzer Diamantenschmuggler, der in Sdafrika interviewt wurde, sagte, es stelle fr ihn kein moralisches Problem dar, groe Diamantengesellschaften zu bestehlen, da sie reichen Weien gehren, die das Land meinen Vorfahren gestohlen haben und die dank der Apartheid florierten, whrend ich meine Familie zu ernhren habe.

In Lndern, in denen die Polizeibeamten zumeist aus einer spezifischen Bevlkerungsgruppe kommen, ist es schwer, in Banden von Drogenhndlern einzudringen, die von Angehrigen anderer Ethnien gebildet werden. So hat die OGD Polizisten aus Zimbabwe, wo die Polizeibeamten zumeist schwarz sind, sich beklagen hren, da es keine Mglichkeit gbe, eine ernsthafte Untersuchung in Drogenhandeisnetzen durchzufhren, die von Weien und Indern/Pakistani gebildet werden, weil die Polizisten sofort identifiziert wrden. In Mauritius sagt die mehrheitlich indische Polizei, es sei fr sie unmglich, unter den tamilischen, weien und chinesischen Bevlkerungsgruppen zu ermitteln.

So beeinflussen ethnische Unterschiede den Drogenhandel und die Strafverfolgung von Drogendelikten auf vielfltige Weise.

III. Die Hinterlassenschaft der Konflikte

Die Hauptwirkung der ethnischen und geographischen Grenzen, die frher die gegnerischen Krfte im Kampf um die Apartheid voneinander trennen sollten, war es, die regionalen Regierungen, die politischen Organisationen und ganze Bevlkerungsteile dazu zu treiben, Zuflucht zu illegalen Mitteln zu suchen. Im sdlichen Afrika sahen sich zu der einen oder anderen Zeit die konkurrierenden Krfte, seien es konomische, politische oder gesellschaftliche, dazu gezwungen, geheime Versorgungswege einzurichten, Embargos zu brechen und alle Arten von illegalen Aktivitten als Einkommens- und Spionagequellen zu nutzen, aber auch um das berleben zu sichern. Wird das Jahr 1961 als der Beginn des Kampfes um die Apartheid und die Wahl von Nelson Mandela 1994 zum Prsidenten von Sdafrika als dessen Ende begriffen, bedeutet das, da in diesem Land whrend 33 Jahren Brgerkrieg herrschte. Das ist mehr als genug Zeit, damit sich Praktiken einbrgern knnen, die heute fragwrdig erscheinen, damals jedoch als notwendig wahrgenommen wurden, um den Krieg fhren bzw. berleben zu knnen.

Der Brgerkrieg in Sdafrika hatte immer auch Auswirkungen auf die Nachbarlnder. Die sdafrikanischen Polizeikrfte, die in Namibia und Rhodesien engagiert waren, gingen mit den Berufsschmugglern Allianzen ein und rekrutierten im Inland Kriminelle, um gegen den Einflu von ANC und SACP in den Townships vorzugehen. Besonders in Kapstadt wurden die Banden zu eifrigen und sich selbst bedienenden Hilfstruppen von Polizei- und Geheimdienstkrften aus Pretoria, mit denen sie fast vollstndige Straffreiheit aushandeln konnten. Bis heute sind sdafrikanische Polizeibeamte relativ unwissend, was legale Verhrtechniken und offizielle Gerichtsverfahren anbetrifft, weil sie, wie viele Kollegen in der Region, ausschlielich fr die politische Repression ausgebildet waren. Das mindert heutzutage deutlich ihre Fhigkeit, der organisierten Kriminalitt und dem Drogenhandel entgegenzutreten. In zahlreichen sdafrikanischen Lndern stehen auch die Friedens- bzw. die Schiedsgerichte vergleichbaren Problemen gegenber.

Zum Teil haben auch die von den Anti-Apartheid-Krften angewandten Methoden zur Kriminalisierung der Gesellschaften und der Institutionen des sdlichen Afrikas beigetragen. Indem sie das Volk zur Gewalt ermutigte, wie es ab Mitte der 80er Jahre bis zu der gewonnenen Wahl 1994 geschehen ist (Morde an Polizisten und stdtischen Beamten sowie Verrtern), und indem sie Kampagnen zum zivilen Ungehorsam (Miet- und Dienstleistungsboykotte) startete, trug die Anti-Apartheid-Bewegung auch zur Miachtung des Gesetzes bei, eine Einstellung, die bei einem Teil der schwarzen und farbigen, besonders der jungen Bevlkerung immer noch vorherrscht. Die Mitte der 80er Jahre an die ANC-Miliz in den Townships verteilten Waffen werden jetzt dazu benutzt, Verbrechen zu begehen. Die Milizionre wurden nur halbherzig demobilisiert und hatten keine oder wenig Aussichten, einen regulren Arbeitsplatz zu erhalten. Besonders in den groen Stdten schlossen sich daher viele jungen Leute kriminellen Banden und Drogenringen an. In KwaZulu-Natal sind die Milizen der Inkhata Freedom Party (IFP) ebenfalls eng mit Taxiunternehmen sowie Cannabis- und Waffenschmuggelnetzen in den Townships verflochten. Das Problem der Integration der frheren Freiheitskmpfer in die Gesellschaft ist also nicht nur in Sdafrika akut. In Namibia und Zimbabwe fordern die Zivilgesellschaften entweder Arbeit oder Pensionen fr die frheren Guerrillas als ein Mittel, die Kriminalitt einzudmmen.

In der ra nach den Konflikten 'arbeiten die intra-regionalen wie die internationalen Schmuggel- und Schwarzgeldnetze weiter. Nun geht es jedoch darum, fr ihre Mitglieder persnliche Profite zu erzielen. Auch die Armut, in der die Mehrheit der Sdafrikaner lebt, lt viele Menschen auf illegale Aktivitten zurckgreifen, um das berleben zu sichern. In der Vorstellungswelt vieler Menschen aller Klassen ist nach Jahrzehnten des Konflikts die Grenze zwischen legal und illegal verschwommen[34]. Die folgenden illegalen Aktivitten begannen bzw. weiteten sich als Folge des lang andauernden Brgerkrieges aus.

Die Herstellung von Extasy

Ende 1996 und Anfang 1997 demontierte die SANAB drei Labore im Gebiet von Johannesburg, in denen extasyartige Stimulantien hergestellt wurden. Die dritte Polizeirazzia machte Schlagzeilen, nachdem Wouter Basson, ein Kardiologe, festgenommen wurde, als er versuchte, am 17. Januar 1997 1.000 Extasy-Tabletten zu verkaufen. Basson leitete ein streng geheimes, chemisches Forschungsprogramm, das von der South African Defense Force unter dem Deckmantel einer Scheinfirma mit dem Namen Delta-G Scientific aufgebaut worden war. Obwohl die Firma zunchst dem Militr gehrte, wurde sie 1991 privatisiert, und zwar, wie es scheint, vor allem zum Nutzen von Verwandten und Freunden fhrender sdafrikanischer Militroffiziere. Ein anderer Delta-G Angestellter und frherer Forschungsleiter der Firma, Dr. Johan Koekemoer, wurde auch im Januar 1997 wegen Extasy-Besitzes festgenommen. In einem Interview erklrte Koekemoer, da er in den frhen 90er Jahren von einem seiner Vorgesetzten die Instruktion erhalten habe, 1.000 Kilogramm ExtasyKristalle herzustellen[35] genug um Hundertmillionen Extasy-Tabletten zu produzieren. Bereits die Mandrax-Produktion seitens des sdafrikanischen Militrs whrend der 80er Jahre wurde mit den Namen Basson und Koekemoer in Zusammenhang gebracht[36]. In einer Zeugenaussage vor der Wahrheits- und Vershnungskommission erklrte ein leitender Militroffizier, die Drogenvorrte der sdafrikanischen Militrs seien 1993 im Meer versenkt worden. Diese Behauptung ist fr viele Sdafrikaner kaum zu glauben, und sie fragen sich, wo die Lager der Militrs wirklich aufhrten. Mit dem Fall vertraute, sdafrikanische Beamte erklrten 1997, die Ermittlung wrden zeigen, da die Herstellung und der Verkauf von illegalen Drogen die Haupteinahmequelle fr das geheime chemische und biologische Kriegsfhrungsforschungsprogramm der South African Defence Force in den 80er Jahren gewesen sei. Unterdessen wird vermutet, da der sdafrikanische militrische Geheimdienst einige seiner Drogen auswrts vermarktet haben knnte. Dabei geht inzwischen niemand mehr davon aus, da die Fakten jemals vollstndig ans Tageslicht gelangen werden. Die Post-Apartheid Regierung fhrt fr die Zurckhaltung bestimmter Dokumente und Archive Argumente der Nationalen Sicherheit an.[37]

Mandrax

Methaqualone, der Wirkstoff der medizinischen Droge, die in Sdafrika unter der Marke Mandrax bis 1974 legal verkauft wurde, ist ein Beruhigungsmittel, das vom Quinazoline abgeleitet ist. Es wurde 1951 zum ersten Mal knstlich hergestellt und als ein Sedativum und Hypnotikum (in den Vereinigten Staaten unter dem Markennamen Quaalude) auf den Markt gebracht. Nach dem Verbot in Sdafrika produzierte Indien Methaqualone bis 1983 weiter. In dieser Zeit versorgten in der Region um Bombay errichtete, geheime Labors den jetzt im Untergrund agierenden sdafrikanischen Konsumentenkreis, der sich in den 80er Jahren zum weltweit fhrenden Markt fr illegales Methaqualone entwickelte. In den spten 80er Jahren bis zu den frhen 90er Jahren fhrte die Strafverfolgung in Indien bei zahlreichen sdafrikanischen Banden zu der Tendenz bei, sich von den Zulieferern in Bombay zu lsen. Mglicherweise hat auch die Grndung des chemisch-biologischen Kriegsfhrungsprogramms des sdafrikanischen Militrs (siehe oben) zu der Errichtung von Labors im oder nher am Hauptkonsumland Sdafrika beigetragen. Seit der spektakulren Beschlagnahmung von 14 Millionen Tabletten in Johannesburg (1987) wurden immer wieder geheime Laboratorien in Sdafrika, Swaziland, Botswana und Moambique entdeckt und zerstrt. In der jngeren Vergangenheit konnte die Herkunft der Vorlufersubstanzen immer hufiger nach Westeuropa zurckverfolgt werden. Ein typischer Fall eines wahrhaft multinationalen Unternehmens war die Demontage eines Labors in der Nordwest-Provinz Lichtenburg: Die Vorlufersubstanzen kamen aus Grobritannien und Deutschland, der Chemiker war Brite und die Geldgeber waren Inder.

Wilderei

In den spten 70er Jahren avancierte Sdafrika mit dem Segen des Militrs zum Dreh- und Angelpunkt des illegalen Handels mit Elfenbein und Nashornhrnern. 1975 begann Sdafrika, die gro angelegte Wilderei in Rhodesien zu frdern, um seine Anti-Guerilla-Einstze in dem Land finanziell abzusichern. Diese Strategie wurde dann auf Angola und Mocambique ausgeweitet, um die Waffenlieferungen und die Versorgung mit anderen Gtern der von Pretoria untersttzten GuerrillaBewegungen, UNITA beziehungsweise RENAMO, zu finanzieren. Militreinheiten wurden eigens dazu abkommandiert, die gewilderte Beute zu transportieren, whrend sich die mit der Vermarktung in Sdwest- und Sdostasien beauftragten Handelsfirmen des vollkommenen Schutzes durch die Regierung erfreuten. Dies ermutigte die Wilderer in benachbarten Lndern wie Namibia und Swaziland, die mit Hndlern der zwischen Sdafrika und Angola beziehungsweise Moambique gehandelten Waren in Berhrung kamen.

Gold und Diamanten

Laut der Sdafrikanischen Bergbaukammer werden jhrlich ber 30 Metertonnen Gold (6% der Jahresproduktion von etwa 520 Tonnen) gestohlen. Das kostet die Industrie etwa 310 Millionen US$ jhrlich. Der Goldschmuggel ist wahrscheinlich so alt wie die Goldminen der Region, dementsprechend knnen die Netze auerordentlich komplex organisiert sein. Ein Fall, der im September 1996 bekannt wurde, ist eine gute Veranschaulichung der Findigkeit dieses Sektors: Ein Schmugglerring hatte bis zu dem Zeitpunkt seiner Sprengung mehr als 206 Millionen US$ Gewinn erzielt, indem er seit Jahren wchentlich Hunderte von Kilogramm Goldabfall kaufte, der aus den Minen in der Gegend von Johannesburg gestohlen war. Der Abfall wurde auf einer Farm in der Mpumalanga-Provinz zwischengelagert, dann auf dem Luftweg nach Moambique gebracht, wo bestochene Beamte falsche Exportpapiere bereitstellten. Das Gold wurde dann zurck nach Sdafrika transportiert, wo weitere falsche Papiere fr die Luftfracht in Linienflgen nach Genf, London und Frankfurt ausgestellt wurden. Schlielich wurde das Gold eingeschmolzen und verkauft. Neben solchen differenzierten Organisationsformen, in die fr gewhnlich ehrenwerte weie Investoren und Geldwscher verwickelt sind, dominieren Hndler indischer Herkunft den Schmuggel in kleinerem Mastab.

Sdafrikas Zentrum des Diamantenschmuggels ist Kapstadt, wo die Handelswege aus den angolanischen, namibischen und sogar kongolesischen (DRC) Diamantenfeldern zusammenlaufen. In Kapstadt sitzen regulre, aber auch viele illegale Diamantenschleifer. Ihre Arbeit ist es, die von Klienten, einschlielich den Schmugglern, zu ihnen gebrachten rohen Edelsteine fr eine normalerweise festgelegte Gebhr zu schneiden und zu polieren. Portugiesische und israelische Staatsangehrige, Buren und Kapstadt-Malaien sind in diesem Handel sehr aktiv. Besonders zu erwhnen ist, da die riesige Firma De Beers den illegalen Handel, dessen Opfer sie ist, indirekt untersttzt, indem sie systematisch auf dem Schwarzmarkt Steine aufkauft, um die Kontrolle zu behalten. Diamantenhandelsnetze knnen hochentwickelt sein und mit Millionen von Dollars handeln. Abhngig von der Qualitt der Diamanten kann der Verkaufspreis, sind sie einmal geschnitten und poliert, bis zu fnfzig Mal so hoch sein, wie der Einkaufspreis; er betrgt mindestens das Dreifache. Bezeichnenderweise werden Diamanten aus den Minen in Sdafrika, Namibia und Angola von Minenarbeitern gestohlen, die sie an einen Kufer in den nahegelegenen Stdten verkaufen. Einigen Arbeitern, die es leicht haben, in den Minen zu stehlen, zahlt der Kufer, den sie regelmig mit Edelsteinen beliefern, ein festes Monatsgehalt. Andere arbeiten auf einer weniger systematischen Basis; sie stehlen nur, wenn sich die Gelegenheit ergibt, und handeln den Preis der gestohlenen Diamanten mit dem Kufer jedesmal neu aus. Die Aufkufer aus der Kleinstadt verkaufen dann die Rohlinge an auswrtige Kufer (eine Reihe von ihnen ist aus Kapstadt und Johannesburg), die die Infrastruktur und die Kontakte haben, die notwendig sind, um die Edelsteine zu schneiden und, zumeist auf dem Luftweg, ins Ausland zu exportieren: nach Europa (Antwerpen), in den Mittleren Osten (Israel), nach Indien und in die Vereinigten Staaten (New York). Einige haben mit Sicherheitsbeamten an den groen Flughfen in Sdafrika (Kapstadt und Johannesburg) Abmachungen getroffen: sie werden monatsweise bestochen, damit die Schmuggler ungehindert das Land verlassen knnen. Weil Diamanten klein sind, ist es auch nicht schwer, sie zu verstecken. Eine weitere Option fr die Kufer in den Kleinstdten ist es, das Risiko einzugehen, die Steine ber ihre eigenen Kontakte in Kapstadt schneiden und polieren zu lassen und so einen greren Anteil an den Profiten einzubehalten. Sie verkaufen dann die Diamanten direkt an die Exporteure in Kapstadt. Einige Minenarbeiter (die OGD traf einen in Windhoek, der Hauptstadt von Namibia) planen regelrecht ihre Laufbahn als Diamantenschmuggler: Sie sparen Geld, um zu studieren und dann zur Arbeit in den Minen zurckzukehren. Dadurch knnen sie einen besseren Job erhalten, d.h. einen, bei dem es einfacher ist, Diamanten zu stehlen und an den Sicherheitsleuten vorbeizuschmuggeln. In Teilen Sdafrikas und Namibias ist Diamantenschmuggel eine richtiggehende Industrie, die Kleinstdte und ganze Gemeinden unterhlt. Die meisten Diamantenkufer besitzen in den Stdten Lden, Kneipen, Restaurants oder Hotels, um ihre Anwesenheit zu rechtfertigen und ihr Geld zu waschen. Obwohl diese Geschfte fr gewhnlich Teil eines Geldwschesystems sind, liefern sie auch echte Dienstleistungen und sind ntzlich fr die Gemeinde.

In Stdten wie Ondangwa und Oshakati, in Nordnamibia nahe der Grenze mit Angola, nutzen angolanische Hndler, die die Grenze in ihren Lastkraftwagen berqueren, um in den Dutzenden von Supermrkten entlang der Hauptstrae Nahrungsmittel und andere Waren des tglichen Bedarfs zu kaufen, Diamanten, Dollars, Marihuana und Kokain als Whrung. Diamanten werden auch ber Westsambia aus Angola heraus geschmuggelt: durch die brgerkriegsgeschttelte Demokratische Republik Kongo verluft eine Route geschmuggelter Diamanten, die ihren Weg insbesondere ber Nordsambia nimmt. Zusammengenommen ist der Diamantenschmuggel eine komplexe, viele Millionen Dollar schwere Industrie, die den Lebensunterhalt von Hunderttausenden, vielleicht sogar Millionen von Menschen im westlichen und mittleren Teil des sdlichen Afrikas erwirtschaftet.

Geldwsche

Als eine direkte Folge der konomischen Sanktionen hat Sdafrika whrend vieler Jahre auslndisches Kapital, auch von zweifelhafter Herkunft, mit offenen Armen willkommen geheien. 1987 gestand ein Direktor des militrischen Geheimdienstes whrend eines Besuches in den Vereinigten Staaten ein: Wir waren immer stark auf auslndisches Kapital angewiesen. Infolgedessen ist Sdafrika eines der wenigen Lnder, in denen dem Auslandskapital keine wie auch immer geartete Kontrolle auferlegt wird. Jeder Auslnder kann ohne Beschrnkungen Geld ob schmutzig oder nicht nach Sdafrika oder auerhalb des Landes bringen[38]. Von der Aussage des Generals lt sich ableiten, da das, was wir jetzt Geldwsche nennen, schon einige Zeitlang in groem Mastab in Sdafrika praktiziert wurde. Selbst die Bank of South Africa drckte zum Wohl des Staates bei Betrug und Devisenschmuggel alle Augen zu. Fr die fragwrdigen Geschfte, die am sichtbarsten waren, wurde es zur Gewohnheit, sich auf Zwischenmnner zu verlassen, denen die Feinheiten des internationalen Finanzwesens (siehe unten) vertraut waren und die Transaktionen in Offshore-Mrkten wie den Seychellen und benachbarten Lndern durchfhrten[39]. Das Wachstum der Freizeitindustrie (Kasinos und Luxushotels) in den bantustans, insbesondere in Bophuthatswana (jetzt Nordwest-Provinz) machte die politische Entscheidung, die Geldwsche zu frdern, offenbar. Whrend des Apartheid-Systems konnten in illegale Transaktionen involvierte Geheimdienstler, Banker und Politiker meistens von Straffreiheit ausgehen; auch nach dem Sturz des rassistischen Regimes wurden in Sdafrika die Verbindungen zwischen organisierter Kriminalitt und der Regierung nicht vollstndig aufgelst.

In vielen sdafrikanischen Lndern herrschen vergleichbare Zustnde, besonders hinsichtlich der Geldwschestrukturen, die hufig mit der Finanzierung von Brgerkriegen in Verbindung stehen. Auch in der Region ttige, westeuropische Kriminelle haben in der Vergangenheit einem oder mehreren Kriegsparteien Geflligkeiten erwiesen, und es darf vermutet werden, da sie jetzt weiterhin Spezialdienste leisten. In diesem Zusammenhang bietet es sich an, das Beispiel des italienischen Mafioso Vito Palazzolo zu erwhnen. Es zeigt, da das Know-how des organisierten Verbrechens, in diesem Fall die finanzielle Zauberei, sogar nach dem Ende der Apartheid ntzlich sein kann. Palazzolo, prominentes Mitglied von Siziliens Cosa Nostra und frherer Bankier des internationalen Heroinnetzes Pizza Connection, wird von der italienischen Polizei gesucht. Heute lebt Palazzolo in Kapstadt, nennt sich Robert von Palace Kolbatschenko, und beruft sich auf eine deutsche aristokratische Abstammung. Ihm wurde in Sdafrika 1987 zunchst eine Aufenthaltserlaubnis bewilligt. Diese Erlaubnis wurde bereits einige Male erneuert. 1993 geschah dies bemerkenswerterweise anllich einer Kabinettssitzung unter dem Vorsitz von Prsident F.W. de Klerk, obwohl ein internationaler Haftbefehl gegen Palazzolo anhngig war. Palazollo soll einer der Hauptfinanziers von De Klerks National Party gewesen sein und konnte schlielich 1995 die sdafrikanische Staatsbrgerschaft erlangen. Die italienischen Behrden sagen, da er das Portefeuille der Auslandsinvestitionen sizilianischer Top-Mafiosi verwaltet, einschlielich von Toto Riina, dem gefangenen capo di tutti capi der Cosa Nostra. ber eine auf den britischen Jungferninseln registrierte Firma besitzt Palazzolo angeblich Diamantenminen in Sdafrika und Angola, whrend seine Kapitalanlagen allein in Sdafrika und Namibia mit 25 Millionen Rand (ber 5 Millionen US$) beziffert werden. Auerdem ist Palazollo dafr bekannt, da er in der stlichen Kap-Provinz, der frheren Republik Transkei, Eigentum besitzt und Geschfte macht. Das stliche Kap ist eines der drei Hauptproduktionsgebiete von Marihuana in Sdafrika, und es ist eine ANC Wahlhochburg. Bis heute erfreut sich Palazzolo hochkartiger Kontakte in der gegenwrtigen sdafrikanischen Geheimdienstgemeinde und ist mit fhredn sdafrikanischen Gestalten aus der Unterwelt, wie etwa Rashied Staggie, bekannt[40]. Der Chef der Presidential Investigation Task Unit, ein geheimes Polizeikommando mit Basis in Kapstadt, das die organisierte Kriminalitt untersucht und deren Mitglieder enge Verbindungen zu hohen Beamten der Regierung von Nelson Mandela unterhalten, schrieb am 27. August 1997 einen Brief an Palazzolo. Darin versichert er ihm, da die sdafrikanischen Behrden nichts Verwerfliches an seinen Aktivitten finden konnten. Wahrscheinlich ist das der Grund, warum ihn die sdafrikanische Polizei nicht behelligte, als ein italienischer Richter im Februar 1998 um seine sofortige Festnahme und Auslieferung ersuchte[41].

Geldwsche ist nicht auf Sdafrika beschrnkt. Sie kann wahrhaftig als eine regionale Industrie bezeichnet werden. In Sambia zum Beispiel explodierte mit der Liberalisierung des Finanzsektors 1992 die Zahl der dort operierenden Banken und Wechselstuben. Viele sambische Banken gehren Drogenhndlern, whrend sich andere darauf spezialisieren, gegen Provision Geld zu waschen. Die meisten Banken stellen keine Fragen nach der Herkunft der Einlagen. Laut Angaben der sambischen Drogenpolizei exportieren Geldinstitute jhrlich Millionen von Dollar, und bei der Mehrzahl der Gelder ist die Herkunft unbekannt. Die Existenz einer riesigen Anzahl von Wechselstuben in Sambia kann nur mit der Geldwsche erklrt werden, denn ihre Gewinnspannen sind sehr niedrig oder einexistent. berdies sind in diesem Land zahlreiche Whrungshndler auf dem Schwarzmarkt aktiv. Infolge der Liberalisierung des Finanzmarktes und der fehlenden Kontrolle seines berentwickelten Finanzsektors ist Sambia zu einem regionalen Zentrum geworden, das darauf spezialisiert ist, Profite in das internationale Finanzsystem einzufhren, die aus dem regionalen (Drogen, Waffen, gestohlene Autos, etc.) und internationalen illegalen Handel (Drogeneinknfte der asiatischen und europischen organisierten Kriminalitt) stammen. Darber hinaus besitzen die in Sambia ansssigen Hndler Geschfte, die sie fr die Schieberei und fr die Wsche der Einknfte benutzen. Die Methoden reichen von zu hohen Berechnungen bei Importen und zu niedrigen Rechnungen bei Exporten bis hin zur Bereitstellung von fiktiven Dienstleistungen.

Das alles sind klassische Methoden, die whrend Jahrzehnten von Politikern berall in Afrika und ihren Partnern in der entwickelten Welt und zum Nachteil der afrikanischen Staatskassen entwickelt wurden. Wenn auch genaue Angaben fehlen, deutet die Besorgnis seitens der sambischen Regierung, der Opposition und der auslndischen Botschaften in Lusaka darauf hin, da die sambische Wirtschaft in hohem Mae geschmiert ist.

Ein weiteres erwhnenswertes Beispiel ist Mauritius: Obwohl die Insel als ein Offshore-Finanzzentrum bekannt ist, in dem grere internationale Banken Zweigstellen erffnet haben, um aus den eher laxen Bestimmungen, die dem Finanzsektor auferlegt sind, Vorteile zu ziehen, ist die Offshore-Aktivitht wahrscheinlich nicht der Hauptkanal fr die Geldwsche auf der Insel. Zwar existiert Geldwsche im Bankenund Finanzsektor sowie im Freihafen und in der Textilindustrie, aber Mauritius scheint aus anderen Grnden ein geeignetes Ziel fr Drogengelder zu sein. Die Kombination aus hoch profitablen wirtschaftlichen Aktivitten, seinem blhenden Handel, der Industrie, den Immobilien und der Glcksspielindustrie und einer berkomplexen Brokratie liefert die idealen Rahmenbedingungen, die fr ein Inshore Geldwschesystem notwendig sind. Politische Parteien werden finanziert und Luxusanwesen, aber auch ffentliche Wohnprojekte, unter ihrem Schutz gebaut. Dieses System hat viele Vorteile und funktioniert auch in anderen Teilen der Welt, wie etwa bei den hollndischen und franzsischen Besitzungen in der Karibik[42]. Gemeinsam mit den Einknften aus anderen illegalen Transaktionen, wie dem Verkauf geflschter Markenwaren (Lacoste, Gucci, etc.) nach Sdafrika und Europa[43], hilft das Drogengeld, die Errichtung einer besseren Infrastruktur mit Privatinvestition zu bezahlen und damit staatliche Gelder zu mobilisieren, um in einem zweiten Schritt Einrichtungen fr die Tourismusindustrie (Yachthafen, Einkaufszentren, Luxushotels) ffentlich zu finanzieren, was wiederum der Geldwsche dient. Das akkumulierte Kapital wird hauptschlich nach Asien (Indien, Pakistan, Malaysia, die Emirate, etc.) transferiert. Dies geschieht normalerweise ber informelle Kanle wie hundi, einem in der indisch-pakistanischen Geschftswelt weit verbreiteten Mittel, Barzahlungen (fr legale und illegale Zwecke) zu ttigen. Das Geld kommt dann ber den formelleren Banktransfer in Form einer Auslandsinvestition zurck. Die direkte Auslandsinvestition geniet auf Mauritius bemerkenswerte Steuervorteile. Zum Teil lat sich das so erwirtschaftete Kapital aber auch in hnlichen Investitionen (insbesondere Tourismus und Pflanzungen) in benachbarten Lndern wie Sansibar, den Seychellen, Sdafrika, Moambique und Simbabwe nieder, anstatt nach Mauritius zurckzukehren. Die asiatischen Bevlkerungsgruppen in den Lndern der Region (Sdafrika, Tansania, Zimbabwe, etc.) greifen ebenfalls auf dieses System zurck und nutzen Mauritius als ein Etappenposten fr andere Bestimmungsorte, vornehmlich die emerging markets Sdostasiens und China.

IV. Tauschhandel

Neben den klassischen Geldwschemethoden, die hauptschlich Kapitalbewegungen zur Folge haben und im sdlichen Afrika weit verbreitet sind, wirkt der Tauschhandel als eine strukturierende Kraft und ist eine der Besonderheiten der regionalen Schmuggel- und Geldwscheszene. Der Tauschhandel, die Methode der informellen Handelstransaktionen, erzeugt Geldwschemechanismen auf verschiedenen Ebenen. Die unterste Ebene, auf der Profite unter alle Bevlkerungsteile verteilt werden, die in dem Drogenhandel verwickelt sind, betrifft nur selten Geldinstitute, ist aber allein wegen der Zahl der beteiligten Personen von Bedeutung. Sie berhrt die einzige lokal produzierte Drogenpflanze, die bedeutende Profite erzeugt, Cannabis. In einer Region der Welt, die reich an illegalem Handel in fremder Whrung, jedoch arm an Bargeld ist und die mit willkrlichen Wechselkursen und endemisch inflationren Tendenzen zu tun hat, kann Cannabis manchmal als eine harte Whrung fr alltgliche Transaktionen dienen, die ber die Grenzen hinweg gettigt werden und Basiskonsumgter betreffen. Gleichzeitig kann Cannabis aber auch gegen illegale Waren wie Waffen und gestohlene Fahrzeuge eingetauscht werden. Eine Praxis, die zuerst in den spten 80ern auftauchte, gewinnt jetzt an Boden nmlich gestohlene sdafrikanische Fahrzeuge in benachbarten Lndern (Lesotho, Namibia, Moambique, Swaziland, Sambia, Zimbabwe) gegen Drogen (Mandrax und Marihuana) oder Waffen einzutauschen, die hufig in einem weiteren gestohlenen Fahrzeug importiert werden.

Diese Art des Handels scheint ursprnglich von Teilen der Anti-Apartheid-Bewegung in Gang gesetzt worden zu sein; inzwischen haben sich ihre Akteure diversifiziert. Wie Stephen Ellis es fr den Fall Sdafrika erklrt: Auf einer lokalen Ebene versuchen bewaffnete Milizen und Banden einen Teil des Gebietes zu kontrollieren, um daraus Profit zu ziehen. Einige von ihnen [...] schmieden Allianzen mit Parteien oder einzelnen Politikern und mit Geschftsleuten, die wissen, wie man Dinge importiert, die sie am meisten bentigen, Waffen und Munition, und diese Gter gegen das eintauschen, was sie zu exportieren haben, insbesondere Marihuana und gestohlene Automobile[44]. In Lesotho kann Vieh, das ein wesentliches Element in der BasothoKultur darstellt, in Sdafrika gestohlen sein und gegen Marihuana getauscht werden, das in Lesotho produziert wurde. Umgekehrt werden in Lesotho gestohlene Khe gegen dagga getauscht, das in Sdafrika hergestellt wurde. berall in der Region ist es mglich, Drogen oder Diamanten gegen fast alles, insbesondere gegen andere gestohlene Waren wie Schiffsladungen mit Bier, Videoapparate, Stereoanlagen, etc. einzutauschen. In einer Cannabis produzierenden Region in Sdsambia, so erzhlten Informationsquellen der OGD, wurde die Cannabis-Industrie von Stadtbewohnern angekurbelt. Sie kamen in das lndliche Gebiet, um lokal produziertes Marihuana gegen Basiskonsumgter wie Radios, Bekleidung, Fahrrder, etc. zu tauschen, die die Bauern brauchten, aber in den Geschften dort nicht finden konnten oder die fr sie zu teuer waren. Darber hinaus kommt es im sdlichen Afrika immer hufiger vor, da Marihuana gegen in Europa hergestellte synthetische Drogen wie LSD und Extasy getauscht wird.

Gelegentlich knnen die Profite, die aus den Transaktionen entstehen, bei denen Cannabis verkauft oder getauscht wird, von Bedeutung sein. In den meisten Fllen sind sie es jedoch nicht, da sie kleine Netzwerke betreffen, die von lokalen Akteuren (arme Bauern, lokale Geschftsleute oder Verwaltungsbeamte, etc.) gebildet werden und die Banken kaum erreichen. Nichtsdestotrotz wird Geld von Produzenten, illegalen Hndlern und Straendealern gewaschen. Soweit es diese Akteure betrifft, bedeutet Geldwsche die Verbesserung des alltglichen Lebens; zum Teil mnden sie in kleine Investitionen, wie den Kauf eines Fahrrads, eines Autos oder von Baumaterial. Whrend die Geldwsche im kleinen Stil aus der Produktion und dem Cannabis-Verkauf auf Kleinhandelsebene stammt und charakteristisch fr lokale berlebensstrategien ist, existiert eine bedeutsamere Tauschhandelsvariante, die sich hnlicher Methoden wie die der Geldwsche von Drogengeldern bedient. Gter mit hohen Gewinnspannen werden mit Drogengeldern aufgekauft, die im nchsten Schritt zu Whrungen werden. Waren wie Gold, Diamanten, nicht-eisenhaltige Metalle sowie Exportprodukte wie Kaffee und Tee waren fr lange Zeit an solchen Transaktionen mit hoher Wertschpfung beteiligt.

Ihre gut funktionierenden Netzwerke werden hufig von Staatsinteressen, hochstehenden Persnlichkeiten und manchmal von Interessen aus anderen Kontinenten wie Europa und Amerika geschtzt. Um nur ein Beispiel zu geben: einige afrikanische Lnder erscheinen als Diamantenexporteure, obwohl sie keine Produzenten sind. In anderen Lndern kommt es zu einer Differenz zwischen der Karatmenge, die sie zu exportieren behaupten und den Karat, die auf dem Diamantenmarkt von Antwerpen tatschlich als Import registriert sind. Die internationale Gemeinschaft der Diamantenbranche scheint diesen Zustand der Geschfte als eine Tatsache zu akzeptieren. Zurck in Sdafrika kaufen Drogenhndler Diamanten auf dem Schwarzmarkt ein und verkaufen sie dann an Lizensinhaber weiter, die ihre Steine von unabhngigen Produzenten und Schrfern erwerben. Beide Praktiken nutzen den Tauschhandel, jedoch auf vollkommen verschiedenen Ebenen, und sie haben eine unendliche Bandbreite an Variationen, wobei Waren mit hohen Gewinnspannen (w.g. Illegalitt) oder hoher Wertschpfung die Rolle einer Whrung spielen, besonders, wenn sie Teil eines Netzes oder einer Industrie sind, die einen relativ guten Schutz geniet.

V. Schlubemerkung

Die ethnischen Schranken, die kriminelle Infrastruktur und die Tauschhandelsgewohnheiten, die aus den Jahrzehnten des Konflikts ererbt sind, der die Region zerrissen hat, spielen eine bedeutsame Rolle in der heutigen Drogenhandelsszene des sdlichen Afrikas. Diese drei Faktoren interagieren auf vielfltige Art miteinander und prgen die Drogenszene in der Region, insbesondere was den internationalen Handel und den lokalen Konsum anbetrifft, in erheblichen Mae. Whrend regional produziertes Cannabis vor allem dem intraregionalen Austausch und der Geldwsche auf niedrigem Niveau dient, werden Kokain, Heroin und Mandrax zunehmend innerhalb der gro angelegten Geldwscheprogramme oder als Bezahlung fr Waren, wie Gold, Diamanten, Elfenbein, Nashornhrner und sogar Tabak und Tee aus dem sdlichen Afrika benutzt[45]. Die Geographie der illegalen Handelsaktivitten, die sich der OGD auf der Grundlage der in diesem Beitrag z.T. erluterten Studien erschlossen hat, zeigt deutlich, da Drogenhandelsnetze ltere, informelle wie illegale Kanle und Routen aufgegriffen haben.

Die Handels- und Konsumszene des sdlichen Afrikas kann in drei breite Drogengegen-regionale-Waren-Einflugebiete eingeteilt werden: die Ostkste, an der berwiegend Mandrax oder Heroin gegen Gold getauscht wird (Mauritius, Mocambique und Tansania); die Westkste als das Kokain-gegen-Diamanten-Gebiet (Angola, Botswana, Namibia und Zimbabwe); und die gemischten Lnder (Lesotho, Malawi, Sdafrika, Swaziland und Sambia), die aufgrund einer Kombination verschiedener Faktoren einschlielich ihrer geographischen Lage, der verfgbaren Ressourcen und ihrer ethnischen Konflikte, Gold und Diamanten im Tausch gegen Kokain und Heroin exportieren.

An der Ostkste des sdlichen Afrika scheinen die Handelskontakte aus der Heroinszene in den Gold- und Methaqualone-Schmuggelnetzen aufzugehen, die Afrika mit dem indischen Subkontinent verbinden. Von Sansibar bis Durban ziehen die Drogenhndler aus dem traditionellen Afrika der Handelsposten und der Hfen am indischen Ozean ihren Vorteil. Sie nutzen die im sdlichen Afrika verfgbaren Dienstleistungen und profitieren von seinen Freihfen, die den Export legaler wie illegaler Waren aus der Ostkstenregion des sdlichen Afrikas und den landumschlossenen Lndern erleichtern. Diese Handelswege reichen zurck in die Zeit, als die Araber im 15. Jahrhundert erste Handelsposten im heutigen Tansania und Kenia errichteten. Daher ist es nicht berraschend, da Tansania, Moambique, Mauritius[46] und in geringerem Mae Sdafrika heute als Transitlnder fr Haschisch und Heroin aus dem indischen Subkontinent agieren.

Demgegenber scheinen die das Kokain betreffenden Handelsaktivitten mehr mit Marschrouten, Netzen und illegalen Handelsstrukturen verbunden zu sein, die in Lateinamerika (insbesondere Brasilien) und Europa entstanden sind. So hat es den Anschein, da Angola, Namibia, und Sdafrika in den internationalen Kokainhandel ebenso sehr verstrickt sind, wie in den Handel mit Diamanten, Waffen, Nashornhrnern und Elfenbein. Daher sind an der Westkste des sdlichen Afrikas die Grohandels- und Straenpreise fr Kokain viel geringer als an der Ostkste und nhern sich den Preisen an, die in einigen westafrikanischen Lndern wie Ghana, Nigeria, Senegal, etc. blich sind.

Drogen sind flexible geopolitische Waren, die auf viele Arten von einer Menge an Institutionen, Organisationen und Individuen genutzt werden, um vielfltige Bedrfnisse zu befriedigen und sich den Anforderungen der stndig verndernden Bedingungen anzupassen[47]. Die Ergebnisse der OGD-Studie ber das sdliche Afrika dienen als eine perfekte Veranschaulichung dieser allgemeinen Regel. Tatschlich sieht es so aus, als ob die aus dem Drogenhandel stammenden Profite die Verluste, die mit dem Ende der meisten regionalen Konflikte aus der Normalisierung eines groen Teils der geheimen Tauschgeschfte entstanden sind, ausgleichen wrden. Um im Geschft zu bleiben, haben sich die uralten Schmuggelnetze der neuen geopolitischen Situation angepat. Nun werden Drogen als Whrungen im Tauschhandel benutzt, da sie dank ihres Verbots zu Gtern mit hohen und sicheren Gewinnspannen geworden sind. Die Tatsache, da viele der greren Netzwerke in Partnerschaft mit bedeutenden politischen und konomischen Krften, sowohl aus der Region, als auch weltweit, betrieben werden, deutet darauf hin, da die neue Rolle des sdlichen Afrikas als eine Transit- und Konsumregion fr Drogen und als ein Geldwschezentrum mehr als nur eine vorbergehende Phase ist. Wahrscheinlicher ist es, da sich der Drogenhandel mit den dazugehrigen Extraprofiten neben Diamanten, Gold und landwirtschaftlichen Gtern fest etabliert hat und die Integration Sdafrikas in die globalisierte konomie erleichtert.

Literaturverzeichnis

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Ray, T. (1997): Drugs, Violence and Governability in the future South Africa, Institute for Security Studies Papers No. 22/5, Pretoria

NOTEN

[1] Die Lateinamerikanistin Rita Hoppe aus Berlin bersetzte den Text aus dem Englischen.

[2] Tilly, C.: War Making and State Making as Organized Crime, in Evans, P., Ruschmeyer, D. & Skocpol, T.: Bringing the State Back In, Cambridge university Press, Cambridge, 1984, pp. 169-191.

[3] In diesem Artikel sind mit Sdafrika oder die Region folgende Lnder gemeint, die alle Mitglieder der Southern African Development Community (SADC) sind: Angola, Botswana, Lesotho, Malawi, Mauritius, Moambique, Namibia, Sdafrika, Swaziland, Tansania, Sambia und Zimbabwe.

[4] Grundsubstanz von Mandrax.

[5] Sie erfuhren seitdem einen signifikanten Anstieg.

[6] Die Quellen dieser Zahlen stammen aus einer Reihe von Berichten von Interpol und der Weltzollorganisation.

[7] Die Feldstudie wurde im Sommer 1997 durchgefhrt. Es mu betont werden, da die in diesem Artikel vorgebrachter Argumente in der alleinigen Verantwortung des Autors liegen und da sie nicht notwendigerweise die Meinung der OGD oder der Europischen Union wiedergeben.

[8] Wichtige Ausnahmen sind Mauritius, Namibia und Tansania.

[9] Gleichwohl exportiert auch Kolumbien Marihuana ber die RSA: im Dezember 1998 wurden 18 Metertonnen kolumbianisches Marihuana im Hafen von Durban, Sdafrika, beschlagnahmt.

[10] Um nur ein Beispiel zu geben: am 3. Mai 1994 wurden im Hafen von Montreal, Kanada, 26,4 Metertonnen pakistanisches Haschisch konfisziert, die sich in drei Containern fr Kleidung und Tee befanden, von denen einer ber den Hafen von Durban gekommen war.

[11] Fr einen berblick ber die Drogensituation im Vereinigten Knigreich siehe Polydrug Use and Polydrug Trafficking in the UK: A Model for Europe?, in OGD: The World Geopolitics of Drugs 1997/1998, OGD, Paris, Oktober 1998.

[12] Fr einige Details zum chinesischen und russischen organisierten Verbrechen in der RSA siehe Beresford, D.: SA crime is getting organized, in The Weekly Mail and Guardian, 13. Februar 1998.

[13] Es gibt Ausnahmen von dieser allgemeinen Regel. Eine ist die amerikanische AnthropoIogenschule fr Drogenforschung, die einige ausgezeichnete Arbeiten ber den Drogenhandel auf lokaler Ebe ne hervorgebracht hat, wie Bourgois, P.: In Search of Respect: Selling Crack in El Barrio, Cambridge University Press, Cambridge, New York and Melbourne, 1995.

[14] Die OGD hat sich einige Zeit lang bemht, beides, die Nachfrage und das Angebot von Drogen, als Teile desselben Problems zu bercksichtigen, siehe zum Beispiel Polydrug Use and Polydrug Trafficking in the U.K.: A Model for Europe? und Heroin Networks and Markets in Europe, beide in OGD: The World Geopolitics of Drugs 1997/1998, op. cit. In diesem Zusammenhang kann auch Christian Geffray's Studie ber den Kokainboom im brasilianischen Bundesstaat Rondnia in der Amazonasregion erwhnt werden.

[15] An dieser Stelle wiederholen wir, da die quer durch alle Schichten mit Abstand verbreitetste Droge im sdlichen Afrika der Alkohol ist. Alkohol lt auch den Konsum problematischerer Drogen in der Region entstehen. Gleichwohl sind in diesem Artikel mit dem Wort Droge(n), sofern nicht anders angegeben, illegale Drogen gemeint.

[16] Die sdafrikanischen Behrden registrierten den Konsum von Crack, auch bekannt als rock, zuerst im Jahre 1993. 1996 schtzte Dr. Sylvain Miranda, Direktor des Behandlungszentrums von Phoenix House und der SANCA, da es allein in der Gauteng-Provinz 150.000 Crack-Konsumenten gibt. Er ging so weit, vorauszusagen, da es im Jahr 2000 republikweit 500.000 sein wrden. Obwohl die meisten Crack-Dealer und Konsumenten im Gebiet von Johannesburg anzutreffen sind (besonders in den Distrikten Hillbrow und Berea), scheint der Crack-Konsum sich auf andere grere stdtische Gebiete wie Kapstadt und Durban auszubreiten.

[17] In der ersten Hlfte der 80er Jahre war der Konsum von Mandrax auf Weie und Farbige aller sozialer Klassen beschrnkt; Schwarze waren normalerweise so arm, da sie ihn sich nicht leisten konnten.

[18] Siehe Ryan, T.: Let the public into the dagga debate, in The Weekly Mail and Guardian (Johannesburg), 6. Mrz 1998.

[19] Fracassi, F. & Evans, L.: Money can buy immunity, in The Weekly Mail and Guardian, 25. Juli 1997.

[20] Wie wahr dies auch sein mag, der internationale Druck und das Bestreben der Regionairegierungen, vollwertige Mitglieder der internationalen Gemeinschaft und dadurch fr IWF und Weltbank kreditwrdig zu werden, kann zum Verbot von Cannabis-Besitz und -Konsum in Lndern fhren, in denen er zuvor erlaubt war. Der jngste Fall ist Moambique, das 1997 Cannabis (dort bekannt als suruma) erst chtete und dann alle Drogenkonventionen der Vereinten Nationen im Juni 1998 unterzeichnete. Siehe Laniel, L.: The Drug Summit, New York 8-10 June 1998, MOST-Drugs Report Series, Number 3, UNESCOs MOST-Drug Program, Paris, Oktober 1998, Annex la.

[21] Du Tot, B.: Cannabis in Africa, verffentlicht fr das African Studies Center, University of Florida, Gainesville, A.A. Balkema, Rotterdam, 1980, S. 8, stellt fest, da Cannabis fast mit Sicherheit in dem sdlichen Teil des Kontinents (Afrika) in vorportugiesischer Zeit, d.h. vor A.D. 1500, genutzt wurde; whrenddessen behauptet Gille, J.: A Short History of Lesotho, Morija Museum & Archives, Morija (Lesotho), 1993, S. 7, da dagga den San vor 1550 bekannt war.

[22] Siehe Du Tot, B., op. cit.

[23] Laniel, L.: Cannabis in Lesotho: A Preliminary Survey, MOST-Diskussionspapier No. 34, UNESCO, Paris, 1999 listet einige der traditionellen medizinischen Verwendungen von Marihuana, lokal bekannt als matekoane, in Lesotho auf.

[24] Marihuana hat berall in Afrika sdlich der Sahara den Ruf, mehrere ntzliche Wirkungen zu haben. Eine der am hufigsten genannten ist die, da es seine Konsumenten befhigt, hrter zu arbeiten. Fr Details hierzu und zu anderen berichteten funktionalen Verwendungen siehe Laniel, L: O va la production de cannabis: March local de la consommation et developpement des cultures illicites au Ghana, in OGD: Les drogues en Afrique subsahanenne, Karthala/UNESCO, Paris, 1998; und Laniel, L.: ,,Violencia y marihuana: usos del 'tabaco del diablo' en el Ghana contemporneo, in Inchaurraga, S. (comp.): Drogas y Drogadependencias, TeorIa, Clinica e Instituciones, CEAD-SIDA, Universidad Nacional de Rosario, 1997.

[25] Laniel, L.: Cannabis in Lesotho, op. cit., liefert den Beweis, da Marihuana nahezu 50% des Gesamteinkommens und fast 100% des Bareinkommens der Bauern in den bergigen Distrikten von Lesotho erbringt.

[26] Koch, E. & Mthembu, E.: The crop that clothes, feeds and educates... is illegal, in The Weekly Mail and Guardian, 25. Juli 1997.

[27] Fr Einzelheiten zum Cannabis-Agro-Business in Lesotho siehe Laniel, L.: Cannabis in Lesotho, op. cit.

[28] Die bekanntesten Beispiele sind Sdafrika bis in die frhen 90er, Rhodesien/Zimbabwe mindestens bis 1980 und Namibia bis zur Unabhngigkeit im Jahr 1990. Obwohl nicht von gleicher Intensitt, sind auch Angola und Mauritius zu nennen.

[29] Huntington, S.: The Clash of Civilizations, in Foreign Affairs, Vol.72, No.3, Sommer 1993.

[30] Bis zum heutigen Tage kommt die Versorgung der UNITA aus Sdafrika oder durchquert das Land; siehe The Angolan Connections, in The Geopolitical Drug Dispatch, No.79, Mai 1998.

[31] The Weekly Mail and Guardian von Johannesburg verffentlichte die folgenden Worte eines bunschen SANAB-Beamten, der whrend einer eher brutalen Drogenrazzia in den Distrikten Hillbrow und Berea (Spitzname Klein Lagos) interviewt wurde: Wiese sagt, da ber 80% der Dealer aus Nigeria kommen. Nur sie knnen es sein, wer sonst? /Js Sdafrika sich dem Rest der Welt ffnete, begannen die Nigerianer, Drogen einzufhren., in Amupadhi, 1. & Commandeur, M.: Searching for a guilty Nigerian, in The Weekly Mail and Guardian, 18. April 1997.

[32] Mauer, M.: Race to Incarcerate, The Sentencing Project, Washington DC., 1999. Die Tendenz, die Schuld fr Drogenprobleme af Auenseiter oder Auslnder abzuwlzen, ist weit davon entfernt, auf das sdliche Afrika oder die Vereinigten Staaten beschrnkt zu sein. Es ist in der Tat ein Problem, das die OGD berall in der Welt, einschlielich Europa, vorgefunden hat.

[33] hnliche uerungen wurden von Polizeibeamten aus Swaziland und Zimbabwe gemacht.

[34] Siehe obigen Abschnitt ber Cannabis.

[35] Brummer, S.: Secret chemical war remains secret, in The Weekly Mail and Guardian, 23. August 1996.

[36] Koch, E. & Fleming, D.: Bizarre experiments at SADF research firms, in The Weekly Mail and Guardian, 15. Dezember 1994: und Oppermann, C.: Prosecutors ecstatic as Basson's buddy talks, in ibid, 27. Juni 1997.

[37] Brummer, S.: Secret chemical war remains secret, op.cit.

[38] This is an off-the-record conversation tonight, in Nose Week, April/Mai 1987.

[39] Siehe Ellis, S.: Africa and International Corruption: The Strange Case of South Africa and Seychelles, in African Affairs, Vol. 95, No. 379, April 1996.

[40] Fr ein journalistisches Portrait von Rashied Staggie und seine Bande (farbig), die Hard Livings, die die mageblichen Drogenverteiler in der Groregion Kapstadt sind, siehe Who is... Rashied Staggie, in The Weekly Mail and Guardian, 16. Juni 1998; und Thiel, G:. Cape drug war heads for the polls, in ibid, 4. April 1997.

[41] Smith, P.: Nats were in bed with Mafia boss, in The Weekly Mail and Guardian, 5. Februar 1999; und Daffy, A.: Top cop backs mafia man, in ibid, 12. Dezember 1997.

[42] Siehe Saint-Martin Only Gives to the Rich, in The Geopolitical Drug Dispatch, No.87, Januar 1999.

[43] Zum Beispiel erscheint Mauritius in Zollstatistiken an der Seite von Thailand und China als einer der Hauptlieferanten von Billigimitaten fr Frankreich.

[44] Ellis, S., op. cit.

[45] Der Wohlstand der innerhalb Sdafrikas durch Cannabis-Exporte in den Rest der Welt hervorgebracht wurde, wird im Vergleich mit den Profiten, die aus den Diamanten, dem Gold, Elfenbein und den Nashomhrnern erwachsen, als marginal angesehen.

[46] Inzwischen wurde in diesen drei erwhnten Lndern Heroin zur verbreitetsten und am hufigsten mibrauchte Droge, die zu einem sehr niedrigen Straenpreis verkauft wird vgl. Charles, M. & Britto, G.: Cultural Impact of Prohibition Policies as Consequence of International Co-operation, in Schnenberg, R. (Hrsg.): International Drogenhandel und gesellschaftliche Transformation, Deutscher Universitts-Verlag, Wiesbaden, 2000.

[47] Laniel, L.: Drugs and Globalisation: An Equivocal Relationship, in International Social Science Journal, No. 160-Globalisation, Juni 1999.

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